Die Geschichte des Lachyoga
Hasya-Yoga, bekannt geworden als Lachyoga, ist ein einzigartiges Konzept. 1995 wurde es von Dr. Madan Kataria, Allgemeinmediziner, und seiner Frau Madhuri, Yogalehrerin, entwickelt.
Dr. Kataria wollte nicht nur über „Lachen ist gesund“ schreiben, sondern auch praktisch etwas dafür tun.
So gingen Beide in einen Park in Mumbai, wo viele gesundheitsbewusste Menschen morgens joggen und siehe da, es machten spontan fünf Sportler mit. Der erste Lachclub wurde gegründet.
Madan und Madhuri erzählten zunächst Witze, um die Teilnehmer zum Lachen zu bringen. Nach kurzer Zeit gingen ihnen jedoch die Witze aus und nicht jeder lacht über den gleichen Witz.
Die Beiden vertreten die Meinung, dass Lachen viel zu wichtig ist, als es von äußeren Umständen abhängig zu machen. So kam es zu der genialen Idee: „Lachen ohne Grund“.
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Gelotologie – die Wissenschaft vom Lachen
Zeitgleich hat sich die Gelotologie, die Wissenschaft des Lachens entwickelt. Forscher interessierte es, was sich durch Lachen im Körper verändert.
So untersuchten sie Blutwerte, den Speichel und Gehirnströme. Verschiedene Erkenntnisse wurden zufällig gewonnen, wie die Spiegelneuronen.
Wissenschaftler haben festgestellt:
Sobald wir die Mundwinkel hochziehen bekommt unser Gehirn den Impuls: „Der Mensch ist fröhlich.“
Als Folge werden Endorphine, die sogenannten Glücksbotenstoff, ausgeschüttet und diese stimmen uns dann glücklich. Deshalb haben die Forscher ihnen diesen schönen Namen gegeben.
Endorphine haben zusätzlich schmerzlindernde Wirkung, womit sich die Mobilität vergrößern lässt und damit ebenfalls die Stimmung heiterer wird.
Unser Körper kann nicht unterscheiden, ob wir gespielt oder echt Lachen. Diese Tatsache können wir uns zu Nutze machen und mit gespieltem Lachen unsere Stimmung bewusst verändern.
„Fake it until you make it.“
Dr. Madan Kataria.
So können wir mit gezielten Lach-Übungen aus großer Trauer wieder in die Heiterkeit finden oder aus heftigem Ärger aussteigen. Entspannung und mehr Lebensqualität ist unser Gewinn.
Dein körpereigenes Drogenlabor
Bei der Frage, ob Adrenalin (Stresshormon) oder Endorphine (Glücksbotenstoffe) ausgeschüttet werden, kannst Du selber was drehen.
Auf die Zähne beißen oder Lächeln? Du kannst selbst entscheiden, ob Du Dich über die Rote Ampel ärgern oder die Wartezeit lieber sinnvoll nutzen möchtest. Das beinhaltet große Selbstbestimmtheit und damit Freiheit.
Lachen ist nicht nur gesund, sondern auch ansteckend.
Forscher haben Nervenzellen in unserem Gehirn gefunden, die eine Spiegelfunktion haben. Spiegelneuronen werden sie genannt.
Wenn wir uns beim Lachen anschauen und auch, wenn wir das Lachen anderer Menschen hören, werden wir vom „Lachvirus“ angesteckt und lachen mit.
Die Wirkung des Lachyoga
Lachyoga wirkt nicht nur regulierend auf das Herz-Kreislaufsystem, sondern regt auch den Stoffwechsel an, stärkt unser Immunsystem, vertieft die Atmung, vermehrt die Bildung von Killerzellen (fressen entartete Zellen auf) und verbessert die Sauerstoffversorgung in allen Zellen.
Das Zwerchfell wird durch das Lachen massiv aktiviert und massiert dadurch unsere inneren Organe.
Lachyoga stimmt friedlich, stärkt Achtsamkeit und fördert Kontakt.
Lachyoga gilt als laute Spontan-Meditation, denn wenn wir Lachen, können wir nicht gleichzeitig denken. Wir wechseln von der linken Gehirnseite, mit der Ratio, auf die rechte Gehirnseite, mit der Intuition.
Somit steht beim Lachen unser Gedankenkarussell still. Wir werden immer verspielter und bekommen einen freien Kopf. Dies ermöglicht neues Denken und macht Perspektivenwechsel möglich.
Um eine länger anhaltende Wirkung der positiven Effekte zu erzielen, brauchen wir eine tägliche Mindest-Lach-Zeit von zehn Minuten. Das klingt zwar nicht viel, wenn wir aber ehrlich sind erreichen wir diese Zeit nur selten. Dabei hilft uns das Konzept des Lachyoga.
Das Konzept
Lachyoga besteht aus vier Bausteinen, mit deren Hilfe wir uns jederzeit erheitern und unsere Stimmungskurve nach oben wenden können.
Die Vier Bausteine sind:
- rhythmisches Klatschen,
- Atem-und Dehnübungen,
- pantomimische Übungen
- und die wunderbare Kraft des Lobens
Mit dem Konzept Lachyoga machen wir uns unabhängig von äußeren Einflüssen.
Ohne Comedy, ohne Witze-Buch und auch ohne lustige Geschichten, können wir lachen wann immer wir wollen, wie lange und wie viel wir wollen. Deshalb sprechen wir auch von „Lachen ohne Grund“.
Lachyoga wird gerne mit den Elementen der Freude verbunden. Tanzen, Singen und Malen lassen sich wunderbar mit Lachyoga kombinieren.
Alle Elemente dienen dem eigenen Ausdruck, unterstützen beim Finden der eigenen Identität und Authentizität und lassen uns freier und selbstbestimmter werden.
Die Philosophie des Hasya Yoga
Lachyoga verbindet nicht nur Körper, Geist und Seele, sondern ist eine Lebensphilosophie.
Mit welcher inneren Haltung gehe ich durch die Welt und wie begegne ich meinen Mitmenschen? Bin ich achtsam und zugewandt? Kann ich über mich selber lachen? Verbeiße ich mich in einer Situation oder kann ich sie loslassen?
„Nicht gehabter Ärger ist kein Ärger.“ Ein Blick durch die Humorbrille kann vieles leichter machen.
„Wir lachen nicht weil wir glücklich sind, sondern wir sind glücklich, weil wir lachen.“
Dr. Madan Kataria
Bist Du neugierig geworden, was es noch für Yoga Stile gibt? Wir haben bereits einige Artikel zu dem Thema verfasst.
So findest du Deinen Lachclub
In über hundert Ländern gibt es inzwischen mehr als 10.000 Lachclubs bzw. Laughterclubs. Lachclubs sind freie Lachangebote. Jeder kann spontan und kostenfrei oder für eine kleine Gebühr daran teilnehmen.
Jedem soll die Möglichkeit gegeben werden, Lachyoga kennenzulernen und zu praktizieren. Die Basis-Übungen sind in allen Ländern und Kulturen gleich. Und egal aus welchem Land du kommst – wir lachen alle auf „Ho!“ und auf „Ha!“
Somit ist das rhythmische Klatschen unsere besonders verbindende Übung. Zweimal länger in die Hände Klatschen – drei Mal schneller. Zwei Mal sagen wir „Ho-ho“ und dreimal „Ha-ha-ha!“
Über www.lachclub.info kannst du erfahren, wo der nächste Lachclub ist. Bist du auf Reisen, kannst du in jeder Stadt spontan an einem Lachclub teilnehmen. Lachen verbindet.
Nimm am Weltlachtag teil
Überall wo sich Menschen begegnen hilft es, sich entspannt und heiter zu begegnen. Stress und Burn Out stehen auf der Tagesordnung. Lachyoga hilft, beides zu reduzieren.
Lachen und Weinen – meine Erfahrungen
Nach dem Tod meiner besten Freundin, vor 15 Jahren, war mein Lachen weg – total weg.
Dieser Zustand war für mich sehr beängstigend, denn Lachen ist ein wichtiger Teil von mir. Dank Lachyoga wurde mein Lachen zum Glück wieder aktiviert.
Nachdem ich mich viel mit Trauer beschäftigt hatte, beschäftigte ich mich nun mit Lachen.
Ich kam zu der Haltung: wie bekomme ich Lachen und Weinen zusammen? Beides läuft doch zum Teil fast gleichzeitig ab: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
So entstand mein Buch: „Lachen trotz und alledem – Darf ich lachen, wenn ich traurig bin?„
Inzwischen habe ich zu diesem Thema verschiedene Angebote: Interaktive Lesung, Interaktiver Vortrag, Wochenend-Seminar.
Ich möchte dazu ermuntern sich von alten Fesseln zu befreien. Die eigene Identität finden und authentisch, mutig und heiter neue Wege zu gehen.
„Mit ein wenig Mut kann man sein, wer man möchte. Mit noch mehr Mut, kann man sogar sein, wer man ist!“
Ein Gastbeitrag von Silvia Rößler von Lebe dein Lachen Bielefeld.
Du hast Fragen oder Erfahrungen?
Du bist schon begeisterter Lachyogi oder möchtest einfach noch mehr über die Welt des Lachyoga erfahren? Dann lass gerne einen Kommentar unter diesem Artikel da. 🙂